Interview

«Frau K. von
der Spitex kommt.»

Interview
Dr. med. Stefan Zinnenlauf, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin und Mitin­haber vom Hausärzte Zentrum Witikon, pflegt seit über zwanzig Jahren eine gute Zusammenarbeit mit Spitex Zürich Limmat.

«Die Zusammen­arbeit ist persönlicher und unkomplizierter geworden», so immer häufiger unsere Zuweisenden. Das freut uns sehr.

Herr Zinnenlauf, in Witikon sind wir seit einer Weile mit selbstorganisierten Teams unterwegs. Wenn Sie an die Zeit vor der Transformation zurück­denken, wie hat sich die Zusammenarbeit verändert?
Früher hatte Spitex Zürich Limmat hier im Quartier ein Zentrum. Heute sind es zwei Teams mit klarer geografischer Gebietsaufteilung und ein Demenz-Team, das sich ausschliesslich um die Menschen mit demenziellen Symptomen kümmert. Für sie ist eine möglichst hohe Kontinuität in der Betreuung besonders wichtig. Wir Hausärzte schätzen, dass wir klare Ansprechpartner haben. Ausserdem haben die Pflegepersonen im Kleinteam mit weniger Kunden zu tun und lernen diese besser kennen. Wir stellen fest, dass die Pflegenden heute oft schnell eine gute Beziehung aufbauen.

Können Sie uns ein paar Stichworte zum Informationsfluss geben?
Unsere Zusammenarbeit findet mehrheitlich auf elektronischem Weg statt und ist dennoch unkomplizierter geworden. Der Informations­austausch ist qualitativ besser: Die Wege zur jeweils zuständigen Pflegefachperson sind kurz. Wenn die Informationen direkt fliessen, passieren auch weniger Fehler.

Wo besteht Verbesserungs­potenzial?
Besser werden kann man immer. Zum Beispiel das Medikamentenmanagement und die administrativen Prozesse könnten sicher noch vereinfacht werden. Auch die Prozesse rund um die Kostengutsprache der Krankenversicherer haben noch Verbesserungspotenzial.

Wie äussern sich die organisa­torischen Veränderungen im konkreten Zusammenspiel Arzt – Spitex – Kund*in im Alltag?
Wir arbeiten enger zusammen, persönlicher und effizienter. Wir haben nun über eine längere Zeit Visiten mit immer derselben Pflegefachperson. Das wird von den Kundinnen und Kunden und ihren Angehörigen sehr geschätzt. So hören wir heute immer mal wieder: «Es ist toll, wie die Spitex und Sie zusammenarbeiten.»

Bei Dekompensation und Notfällen ist zudem heute eine raschere, unkompliziertere Lösung möglich. Das erleichtert auch uns Hausärzten die Arbeit: Wir erhalten die konkreten Daten von der Spitex und können ihr eine Blut­entnahme delegieren. Hausbesuche werden so vereinfacht oder sind gar nicht mehr nötig.

Und den Blick ganz nach innen gerichtet: Wie spüren sie – unsere Kunden und Kundinnen – die Veränderung?
Die Pflegefachpersonen sind hochmotiviert, fühlen sich für ihre Kunden sehr verantwortlich und kennen deren Bedürfnisse genauer. Dadurch wird für die Kund*innen im Alltag vieles klarer und die Betreuung persönlicher.

Ich erinnere mich gut, dass viele Kundinnen und Kunden zu Beginn der Umstellung skeptisch reagierten. Heute stelle ich fest, dass sie es sehr schätzen, dass insgesamt weniger Personen involviert sind und flexibler auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird. Ein schönes und bezeichnendes Detail: Die Kunden sagen nicht mehr «die von der Spitex», sondern «Frau K. von der Spitex» kommt.

Wir haben seit Beginn der Pandemie ein Covid-19-­Team, das beratend tätig ist und die Basis-Teams bei der Arbeit im Alltag unterstützt. Hatten Sie mit diesem Kontakt?
Nein, aber wir hatten den Eindruck, dass die Spitex-Mitarbeitenden gut instruiert und ausgerüstet sind. Sie verhalten sich ausgesprochen verantwortungsvoll und handeln auch so.

Zum Schluss: Wenn Sie auf dieses Jahr zurückblicken: Was können oder möchten Sie uns mit auf den Weg geben?
In schwierigen Zeiten wie diesen ist ein gut funktionierendes, eingespieltes Team mit einem guten Support im Hintergrund entscheidend. Nur so kann man die Komplexität und die Beeinträchtigungen im Alltag meistern und Unsicherheiten aushalten. Die Pandemie­situation ist auch eine Chance, um als Team zusammenzurücken und sich gemeinsam weiterzuentwickeln. Wir hoffen, dass die Teams von Spitex Zürich Limmat von dieser herausfordernden Zeit auch solche Aspekte in ihre gemeinsame Zukunft mitnehmen.

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